Warum kein Ganztag?

Gelegentlich wird die Frage gestellt, warum die Grundschule Gimte kein Ganztagsangebot macht oder machen will. Die schlichte Antwort: Weil es sich (bisher) nicht lohnt.

Um ein Ganztagsangebot zu machen, sollte mindestens ein Betreuungsbedarf für 30 Prozent der Kinder vorliegen. Ein echter Betreuungsbedarf liegt vor, wenn Eltern auch bereit sind, dafür Geld auszugeben, wie zum Beispiel für einen Platz im Hort oder eine Nachmittagsbetreuung. Diese Eltern sind auch bereit, ihre Kinder an anderen Schulen mit Ganztagsangebot oder kooperierendem Hort anzumelden und wir geben diese Kinder aus dem Schulbezirk frei, d.h. sie können sich eine andere Schule mit dem entsprechenden Angebot und Platz aussuchen. Im Moment betrifft das im Schnitt 1 Kind pro Schuljahrgang – hochgerechnet auf die ganze Schule also um 5 Prozent.

2008 gab es die erste, große Umfrage bei der ein längerer Betreuungsbedarf abgefragt wurde, damals unter mehr als 250 Familien in den Kitas und den Jahrgängen 1-3 der Grundschule, die zu der Zeit noch komplett zweizügig war mit rund 150 Kindern. Der tatsächliche Bedarf lag dabei relativ niedrig, so dass zunächst kein Ganztag eingerichtet wurde.

2010 erfolgte die nächste Umfrage mit etwas höheren Bedarfswerten. Deshalb wurde 2011 in Kooperation mit dem Jugendamt ein (bezahltes) Ganztagsangebot von Montag bis Freitag von 13:00 bis 17:00 Uhr eingerichtet, mit Angebot auch in Teilen der Ferien ganztägig. Diese Ganztagsbetreuung konnte auch an einzelnen Tagen oder mit weniger Zeitumfang (z.B. bis 15 Uhr) gebucht werden. Zwei pädagogische Mitarbeiterinnen durchliefen extra dafür Tagespflegequalifikationen und die Stadt Hann. Münden renovierte die ehemaligen Jugendräume in der Schule und richtete dort eine Küche ein. Von 2011 bis 2013 wurde das Angebot aufrecht erhalten: Gemeinsam Kochen und Mittagessen, betreute Hausaufgaben und Spielzeit mit vielfältigen Angeboten drinnen und draußen. Bei maximal 15 Plätzen wären 7-8 Anmeldungen pro Tag bis jeweils 15:30 Uhr nötig gewesen, um unter Zuhilfenahme der Zuschüsse von Stadt und Jugendamt die Mitarbeiterinnen beschäftigen zu können. Angemeldet waren dort tatsächlich jeweils 1-4 Kinder an 2-3 Tagen pro Woche und nur bis 15 Uhr. Nach zwei Jahren musste das Angebot eingestellt werden, weil die Nachfrage nicht ausreichte – zumal die Schülerzahlen seitdem auf etwa 70-80 Kinder insgesamt gesunken sind. Für den Anlauf und die Durchführung wurde seitens des Schulträgers viel Geld ausgegeben, für Mitarbeiterinnen und Schulleitung waren der Zeit- und Organisationsaufwand erheblich. Um so größer waren die Enttäuschung und Frustration über das komplette Scheitern des Vorhabens. Zusammenfassend ist das wirklich gute Ganztagsangebot gescheitert, weil nicht genug Bedarf bestand.

2017 wurde in Elterninitiative erneut eine große Bedarfsabfrage über die Kindergärten und die jüngeren Schuljahrgänge gestartet. Gleichzeitig gab es Gespräche mit der Kita in Volkmarshausen, die bereit war, bei entsprechendem Bedarf eine Nachmittagsbetreuung einzurichten, auch um ihre Kita besser auszulasten. Von den 15-18 Familien, die zu diesem Zeitpunkt „dringenden“ Bedarf anmeldeten, blieben genau 3 übrig, die auch bereit waren, sich dafür an den Kosten zu beteiligen (sprich. Geld auszugeben), was für die Einrichtung einer Betreuungsgruppe nicht ausreichte. Auch dieses Ganztagsangebot scheiterte also, weil der tatsächliche Bedarf nicht groß genug war.

Die derzeitige Schulleitung wird das Thema „Ganztag“ deshalb momentan nicht weiter verfolgen. Sollte es aber neue Initiativen seitens der Eltern geben, zum Beispiel eine weitere Umfrage zu starten, mit selbst organisiertem Personal die vorhandenen Räume zu reaktivieren oder mit einer Kita entsprechende Kooperationen einzugehen, wird die Schulleitung diese selbstverständlich unterstützen.